Was bedeutet Resilienz im Business-Umfeld? Teil 1 von „Resilienz und Business Model… wie Du Dein Geschäftsmodell zäh und unverwüstlich machst!“

Resilience ist nicht erst seit der Pandemie und VUCA ein Begriff auch im Business. Im ersten Teil meiner Reihe erkläre ich Dir was Resilienz bedeutet und wie man es auf die Situation von Unternehmen anwenden kann.

Resilienz ist so ein typisches Small Talk Thema: jeder kann eine Minute darüber reden und weiß trotzdem nicht was damit genau gemeint ist. Wir gehen in diesem Artikel zusammen ein bisschen tiefer und schauen mal was der Begriff genau bedeutet. Außerdem zeige ich Dir welche unverzichtbaren Eigenschaften für Unternehmen wichtig sind, damit auch diese „resilient“ werden. 

Was ist Resilienz überhaupt?

Resilienz bedeutet wörtlich „Widerstandsfähigkeit“ also die Fähigkeit, äußeren Einflüssen zu widerstehen, indem man selbst zäh, anpassungsfähig und gleichzeitig unverwüstlich ist. Das klingt nach Widerspruch, oder? Wie kann man sich gleichzeitig ständig anpassen und doch im Kern unverwüstlich sein? Das kläre ich später auf. Zunächst will ich Resilience am Beispiel des Menschen selbst zeigen: mit welchen Eigenschaften ist man denn resilient?

Die Psychologie spricht von den Sieben Säulen der Resilienz:

  1. Optimismus: Ich schätze die Welt realistisch ein und sehe die positiven Dinge dabei zuerst.
  2. Akzeptanz: Ich weiß woran ich etwas ändern kann und woran nicht.
  3. Lösungsorientierung: Ich arbeite an Lösungen und verliere mich nicht im Problem.
  4. Eigenverantwortung: Ich nehme mein Schicksal selbst in die Hand.
  5. Enge Bindung & Netzwerke: Ich baue Vertrauen zu anderen Menschen auf.
  6. Positive Zukunftsplanung: Ich setze mir Ziele und glaube daran.
  7. Selbstreflexion: Ich kenne mich mit meinen Stärken und Schwächen.

Hast Du gemerkt, dass sich der Widerspruch von oben von selbst aufgelöst hat? Du kannst also anpassungsfähig in der Art sein, mit welchen Mitteln Du Deine Ziele erreichst und gleichzeitig unverwüstlich in deinen persönlichen Einstellungen und Bindungen. Dann übertragen wir das Ganze mal auf die Resilienz im Business.

Was meint Resilienz im Business Umfeld?

Wir leben in einer Zeit, in der Unternehmen und ihre Geschäftsmodelle wirklich widerstandsfähig sein sollten: Finanzkrise, Wirtschaftskrise, Pandemie, Lieferkettenengpässe, Krieg. Das alles wirkt stark auf das Business der meisten Unternehmen – egal welcher Größe. Das VUCA-Konzept habe ich ja schon anderer Stelle erklärt. Wir müssen unser Geschäftsmodell also darauf einstellen, dass die Veränderungsgeschwindigkeit, die Komplexität der Zusammenhänge, die Widersprüchlichkeit von Entwicklungen und die Unsicherheit über Zukünftiges weiter steigt. 

Havard Business Review hat gezeigt, dass Unternehmen, die nach „resilienten Prinzipien“ aufgebaut sind, sich von solchen Schocks nicht nur schneller erholen, sondern auch danach eine bessere Performance an den Tag legen als vorher. Andere Unternehmen brauchen länger und performen nach der Erholungsphase schlechter als vor dem Schock. Auch widerstandsfähige Unternehmen haben also bestimmte, determinierte Eigenschaften.

Welche Eigenschaften muss mein Unternehmen dafür haben?

Lass uns doch mal versuchen, die Sieben Säulen von oben auf Unternehmen zu übertragen und dafür Eigenschaften für den Business Kontext abzuleiten:

1. Optimismus: Die Organisation muss in der Not den Vorteil suchen: Was wird jetzt gebraucht? Was können wir als Unternehmen besonders gut? Wo tun sich jetzt Chancen auf? Diese Fragen müssen schnell gestellt und schnell beantwortet werden. Anschließend müssen Maßnahmen ebenso schnell umgesetzt werden: Schnelligkeit

2. Akzeptanz: Resiliente Unternehmen akzeptieren VUCA und dass Veränderung – und eben nicht Stabilität – der neue Standard ist. Sie müssen sich daher bei einem Schock nicht mit einem Big Bang anpassen sondern unternehmen ständig kleine Schritte der Veränderung. Diese können sie leichter an neue Marktgegebenheiten ausrichten und deren Richtung ändern: Anpassungsfähigkeit

3. Lösungsorientierung: Resilienz hängt von der Fähigkeit ab, alternative Reaktionsweisen auf solche Situationen zu entwickeln. Dies hängt wiederum von der Fähigkeit ab, die Dinge mit neuen Augen zu sehen. Diversity ist hier also das Stichwort: diese Unternehmen binden die verschiedenen Talente in ihrer Organisation mit ein und nutzen sie: Vielfalt  

7 Säulen der Resilienz im Business

4. Eigenverantwortung: Je tiefer in der Organisation die Verantwortung für Budgets, operative und Personal-Entscheidungen liegt, desto agiler können Teams in Eigenverantwortung auf neue Anforderungen der Märkte oder „von oben“ reagieren. Natürlich brauchen Teams Vorgaben über das „Was“, das sie umsetzen sollen. Aber das „Wie“ sollte man eben ihnen überlassen: Agilität 

5. Enge Bindung & Netzwerke: Erfolgreiche Manager denken in Systemen und beobachten in Schocksituationen, wie sich die Beziehungen innerhalb des Unternehmens und zwischen ihrem Unternehmen und seinem Umfeld verändern. Einfacher gesagt, du darfst Dein Team oder Dein Unternehmen eben nicht isoliert betrachten, sondern im Zusammenhang mit seinem Umfeld. Und je mehr du daher über Dein Umfeld – insbesondere die Kunden – weißt, desto leichter hast Du es: Systemdenken

6. Positive Zukunftsplanung: Resiliente Unternehmen verfolgen unerschütterlich ein langfristiges Ziel mit einer klaren Orientierung. Sie blicken nach vorn und fragen sich, wie sich durch die neue Situation die Kundenbedürfnisse und das Verhalten des Wettbewerbs verändern wird. Anschließend leiten sie daraus ab, welche langfristigen Ziele sie nun schneller erreichen können: Purpose

7. Selbstreflexion: Kenne die Stärken und Schwächen Deines Unternehmens. Dazu ist es wichtig, quantitative und qualitative Faktoren zu erfassen. Oftmals konzentrieren wir uns hierbei auf Outputfaktoren wie abgeschlossene Projekte, Anzahl neuer Mitarbeitende, erstellte Features, Performance etc. Wichtiger ist aber der Outcome, also die Wirkung dieses Outputs auf die Kunden und welchen Nutzen sie daraus ziehen. Hier habe ich mich schon mal mit Outcome vs. Output auseinander gesetzt: Outcome-Orientierung

Fazit zu Resilienz im Business

Bei Resilienz geht es darum, schneller, intelligenter und anpassungsfähiger zu sein – nicht stärker oder größer. Zoom war der Hauptprofiteur von Homeoffice und co – nicht Microsoft Teams. Diese sieben Eigenschaften haben resiliente Unternehmen:

  1. Schnelligkeit bei Entscheidungen und beim Umsetzen
  2. Anpassungsfähigkeit an neue Marktgegebenheiten
  3. Kultur der Vielfalt und Nutzen der verschiedenen Sichtweisen
  4. Agilität durch Delegation von Verantwortung in die Teams 
  5. Erkennen der Zusammenhänge und Opportunitäten durch Systemdenken
  6. Klare Orientierung  an einem starken Purpose
  7. Fokus auf Outcome statt Output

Willst Du auch wissen, wie Du DEIN Business resilient machst? Dann frage mich HIER nach meinem Workshop-Format „Business resilience 4U“. Ich erkläre im Workshop wie Du Dein Geschäftsmodell resilient machst und zeige Tipps und Tools aus der Praxis.

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