Der Dreh- und Angelpunkt von Design Thinking ist das „Design Doing“, also die Anwendung in der Praxis, sodass Ideen und reale, „begreifbare“ Dinge entstehen. Ein wesentlicher Aspekt dabei ist, sich nicht so sehr auf das Nachdenken zu konzentrieren, sondern vielmehr die Dinge einfach zu probieren und umzusetzen – frei nach dem Motto: „Einfach machen!“.
Design Thinking kann eine mächtige Methode zur planbaren Ideen- und Innovationsgenerierung sein. Zunächst hört sich der Ansatz einfach an und Dutzende von Ratgebern und Artikeln sollen helfen, die richtigen Tools und Methoden zu finden um völlig neue Ideen abseits von Konventionen und Bekanntem zu schaffen.
Aber oft ist die Übersetzung in die Realität schwieriger als erwartet. Vieles will zuvor bedacht und geplant werden. Dabei ist doch ein zentraler Aspekt von Design Thinking, einfach zu beginnen ohne sich viele Gedanken um Voraussetzungen, mögliche Komplikationen und Rahmenbedingungen zu machen. Dennoch müssen zunächst kulturelle Grundvoraussetzungen geschaffen werden ohne die Design Thinking und damit auch Design Doing nicht funktionieren kann.
Anforderungen an die Unternehmenskultur
Eine innovationsfördernde Unternehmens- oder auch Teamkultur im Sinne von Design Thinking zeichnet sich durch drei Kriterien aus: vertrauensvolle Zusammenarbeit, Mut und Entschlossenheit.
Im Design Thinking Prozess muss jede Meinung wertgeschätzt werden. Nur so kann eine offene Diskussion stattfinden und vertrauensvolle Zusammenarbeit möglich sein. Jedes Teammitglied muss mutig genug sein, auch spekulative oder riskante Ideen zu äußern und Experimente zu wagen. Außerdem muss jeder entschlossen sein, seine Ideen voranzutreiben und Probleme zu lösen.
Alle Kriterien sind voneinander abhängig. Ohne vertrauensvolle Zusammenarbeit kann sich kein Mut entwickeln, unkonventionelle oder riskante Ideen zu äußern und ohne Beharrlichkeit kann aus einer mutigen Idee kein tragfähiges Konzept werden.
Design Doing Startschwierigkeiten
Auch wenn die Grundvoraussetzungen alle erfüllt zu sein scheinen – kaum sollen die ersten Ideen gefunden und getestet werden, kommen viele neue Design Thinking Projekte ins Stocken. Oft fühlen sich die Teilnehmer in den ersten Workshops überfordert, Ideen oder Prototypen zu generieren. Je höher spezialisiert die Teilnehmer sind, desto eher sind sie davon überzeugt nicht kreativ zu sein und wissen daher nicht, was sie tun sollen.
Design Thinking unterstützt und animiert die Teilnehmer an dieser Stelle, denn es ist ein handlungsorientierter Prozess mit dessen Hilfe etwas Neues entwickelt werden kann. Design Thinking ist das Toolset, um die Kreativität optimal zur Entwicklung von Neuem einzusetzen und ermöglicht es jedem, Ideen generieren zu können – auch denen, die keine Genies sind.
Design Doing wagen
Design Doing kann gut mit Fahrradfahren verglichen werden. Man kann noch so viel darüber lesen und wird es doch nie lernen, wenn man es nicht einfach versucht, übt, anderen zusieht und sich über das Gelernte austauscht.
Das Ausprobieren oder auch „Denken mit den Händen“ funktioniert natürlich besonders gut bei physischen Produkten, die einfach darzustellen sind. Wenn es allerdings um immaterielle Ideen geht ist die Hemmschwelle umso höher, denn wie soll ein unerfahrener Workshop-Teilnehmer etwas immaterielles beispielsweise zeichnen? Hier ist es umso wichtiger, Unterstützung von einem erfahrenen Workshopleiter zu erhalten, der hier Tipps über alternative Tools und Methoden wie beispielsweise Rollenspiele und Storyboards geben kann.
Sobald auf diese Weise die ersten Berührungsängste überwunden sind, wird schnell klar, dass Neues nur durch ausprobieren und das Begehen neuer Wege entstehen kann.
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Dieser Artikel ist ein verkürzter Auszug aus dem Buch „Wo ist das Problem?“